Zivilgesellschaft unter Druck – auch in Brandenburg
In ganz Deutschland geraten Initiativen, die sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzen, zunehmend unter Druck. Organisationen mit langjähriger Erfahrung in Aufklärung und Prävention erleben mehr Anfeindungen, weniger Planungssicherheit und politischen Gegenwind – besonders von rechts außen.
Auch in Brandenburg zeigt sich dieser Trend deutlich: Die AfD-Landtagsfraktion fordert, sämtliche staatliche Förderung für Projekte gegen Rechtsextremismus zu streichen. Fraktionschef Hans-Christoph Berndt dazu: „Wir werden für all diejenigen Organisationen, die sich parteipolitisch geäußert haben oder parteipolitisch auftreten und nicht strikt gemeinnützig und strikt neutral sind, verlangen, dass die keinen Cent Steuergeld mehr an Förderung bekommen“.
❗Weiterführende Informationen: https://www.zeit.de/news/2025-04/08/kritik-an-afd-forderung-zu-foerdergeld-stopp
Mit solchen Äußerungen wird gezielt Unsicherheit und Angst gestreut, denn oftmals ist zentralen Akteuren in der Demokratieförderung und Rechtsextremismusprävention nicht abschließend klar, was unter dem Neutralitätsgebot tatsächlich zu verstehen ist.
❗ Nähere Informationen zum Neutralitätsgebot gibt es in diesem Newsletter unter der Rubrik Faktencheck.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen an zivilgesellschaftliche Organisationen: Sie sollen Bildungsangebote machen, sich vernetzen und mit Behörden kooperieren – und das alles oft bei prekären Arbeitsbedingungen, niedrigen Löhnen und befristeten Stellen.
Doch die Wichtigkeit zivilgesellschaftlicher Gruppen darf besonders in ländlichen Regionen wie Brandenburg nicht unterschätzt werden. In vielen Dörfern und Kleinstädten sind es gerade Vereine, Jugendgruppen und Demokratieprojekte, aber auch kirchlich-diakonische Initiativen, die als Letzte noch sichtbar für demokratische Werte einstehen. Dass diese immer öfter hinterfragt oder offen angegriffen werden, wenn sie sich gegen Rechtsextremismus positionieren, stellt eine echte Gefahr für die Demokratie im Land dar.
Wenn sich die Zivilgesellschaft zurückzieht, entstehen Lücken, die antidemokratische Kräfte füllen könnten. Um dem entgegenzuwirken, braucht es neben klarer Haltung vor allem Rückendeckung aus der Politik – nicht nur durch Worte, sondern auch durch verlässliche Strukturen und konsequente Finanzierungen. Demokratieförderung ist kein Luxus! Sie stärkt das friedliche Miteinander und die gesellschaftliche Stabilität. Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft müssen jetzt gemeinsam sichtbar für demokratische Werte einstehen.